Einschulung

1. Informationsabend vor der Anmeldung zur Einschulung

Kriterien zur Feststellung der Schulfähigkeit

I. Körperliche Schulfähigkeit

1. Grobmotorischer Bereich:
1.1 Ist der Bewegungsablauf bei Sport und Spiel gestört? Es lassen sich Kinder beobachten, die

  • sich unsicher oder tapsig bewegen
  • beim Balancieren aus dem Gleichgewicht kommen
  • Unbeholfenheit beim Hüpfen und springen zeigen
  • nicht schnell laufen können
  • beim Begehen einer Treppe immer dasselbe Bein zuerst benutzen und sich gerne festhalten
  • nicht gut rückwärts gehen können
  • einen Ball nicht fangen können
  • nicht gezielt werfen können
  • Bewegungen nur unangemessen nachahmen können
  • Bewegungsabläufe nicht koordinieren können (Hampelmann, Gehen und Klatschen in unterschiedlichem Tempo, gymnastische Schwingungen, Ballprellen).

2. Feinmotorischer Bereich:
2.1 Es lassen sich Kinder beobachten, die

  • sich nicht allein an- und ausziehen können
  • Schleifen noch nicht binden können
  • noch nicht imstande sind, verschiedene Verschlüsse zu handhaben
  • ihre Schulsachen noch nicht in angemessenem Tempo ein- und auspacken können
  • beim Zusammenfügen, Schichten oder Türmen mit vorgefertigtem Material Schwierigkeiten haben
  • in praktischen feinmotorischen Tätigkeiten wenig geübt sind (Handhabung verschiedener Stifte oder Wachsmaler; Umgang mit Schere, Klebstoff, Knetmasse; Fähigkeit, Papier zu reißen oder zu falten)
  • beim Ausmalen von Bildern die Begrenzungen nicht einhalten können
  • beim Nachmalen vorgegebener Formen oder Symbole deren Merkmale nicht richtig reproduzieren können
  • Schwierigkeiten beim Beachten der Rechtsläufigkeit haben.

3. Auffälligkeiten
3.1 Es lassen sich Kinder beobachten,

  • deren Körpergröße und –gewicht auffallend von der Norm abweichen
  • bei denen Farbschwäche vorliegen kann
  • bei denen Sprachschwierigkeiten erst jetzt auffallen
  • bei denen eine Beeinträchtigung der Seh- oder Hörfähigkeit vorliegt
  • deren Belastbarkeit sehr gering ist
  • die schnell ermüdbar sind.

II. Sozialemotionale Schulfähigkeit

1. Gruppenfähigkeit

  • Kontaktfähigkeit (Auf welche Weise nimmt das Kind Kontakte auf? Es geht freundlich und ungezwungen auf andere Kinder zu, redet und spielt mit ihnen; es interessiert sich für Besucher in der Klasse und spricht sie an; es holt sich Material von anderen; es fragt andere um Rat; es gibt anderen etwas ab; es hält nur zu wenigen Kindern Kontakt; es möchte nur immer mit der Lehrerin zusammensein.
    Wie reagiert es auf Kontakte anderer?
    Es schaut weg, wenn es angesprochen wird; es reagiert nicht, wenn es angesprochen wird; es lässt sich gern einbeziehen.)
  • Kooperationsfähigkeit (Es kann andere Kinder in gemeinsames Handeln einbeziehen; es kann sich in eine Gruppe einordnen; es einigt sich über die Aufgabenverteilung in der Gruppe; es kann Kompromisse akzeptieren; es hilft anderen Kindern; es kann nur mit bestimmten Kindern kooperieren; es will alles bestimmen und zieht sich zurück, wenn es damit nicht durchkommt; es ist passiv, wartet ständig ab, was die anderen wollen.)
  • Konfliktverhalten ( Es kann Konflikte mit anderen im Gespräch lösen; es bemüht sich um Wiedergutmachung; es überlässt die Lösung von Konflikten anderen; es hat „Feinde“, mit denen es ständig im Streit liegt; es schlägt rasch zu; es provoziert andere durch unangemessenes Verhalten.)
  • Regelbewusstsein (Es hält Vereinbarungen ein; es lässt andere ausreden; es versucht sich vorzudrängeln; es ist nach Ermahnungen eingeschnappt.)

2. Emotionale Stabilität

  • emotionale Gestimmtheit (Es kann Empfindungen zeigen wie Staunen, Überraschung, Bewunderung, Betroffenheit, Zweifel, Mitfreude, Mitleid, Empörung, Schadenfreude, Genugtuung, Ärger, Freude, Enttäuschung.)
  • Umgang mit der eigenen Angst (auffällige Verhaltensweisen wie Aggressivität, trotzige Verweigerung, passive Abwesenheit, Unterschätzung des eigenen Könnens haben häufig ihre Ursache in Angst; das Kind kann Gründe für seine Angst nennen; es ist auch in angstmachenden Situationen handlungsfähig.)

III. Kognitive Schulfähigkeit

  • Aufgabenverständnis (Es vermag, einfachen Gedankengängen zu folgen; es versteht mindestens zweigliedrige Aufgabenstellungen; es bemerkt Veränderungen in der Aufgabenstellung; es erkennt Wesentliches; es beachtet Einzelheiten; es fasst rasch auf; es kann nach Vorschrift oder Plan vorgehen.)
  • Merkfähigkeit ( Es behält die Namen von Kindern und Lehrern; es merkt sich kleine Aufträge; es merkt sich Spielregeln; es erinnert sich an Vereinbarungen; es kann längere Wörterreihen oder Sätze behalten; es kann Liedertexte und kleine Verse auswendig aufsagen; es behält den Inhalt von Geschichten; es behält die Bedeutung von Symbolen; es kann viel/wenig, lange/kurz behalten.
  • Verknüpfungsfähigkeit/Denkfähigkeit (Es wählt seinen Beitrag passend zum Thema; es kann einfache Handlungsabläufe ordnen; es kann die Auswirkungen von Tätigkeiten erkennen; es kann Ursachen und Wirkungen unterscheiden; es kann Neues ihm bereits Bekanntem zuordnen; es kann inhaltlich zusammenge- hörendene Bilder zuordnen.)
  • Spiel- und Lernverhalten (Es kann ausdauernd und einfallsreich spielen; es wird von sich aus aktiv; es kann sein Spiel mit neuen Einfällen weiterentwickeln; es kann sich ausdauernd und konzentriert mit einer Aufgabe beschäftigen; es findet verschiedene Lösungswege, um seine Arbeit zu verwirklichen; es arbeitet zielstre big, zügig und gründlich; es fasst rasch auf.)
  • Interessen Es zeigt fachbezogene Interessen; sein Interesse ist stark umweltbestimmt; es interessiert sich vornehmlich für Spielen; sein Interesse ist einseitig auf eine bestimmte Person fixiert.)
  • Umwelt- und Erfahrungswissen (Es bringt ein reichhaltiges Umweltwissen mit; das Umweltwissen ist relativ geordnet und kann neuen Sachverhalten zugeordnet werden; es kennt Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände; es kennt gebräuchliche Berufsbezeichnungen, Verkehrszeichen, Verhaltensregeln.)
  • Artikulationsfähigkeit (Es spricht klar und gut artikuliert; es kann ähnlich klingende Wörter oder Laute unterscheiden, Es artikuliert Sätze so, dass einzelne Wörter deutlich herauszuhören sind.)
  • Sprecfähigkeith: (Das Kind kann in ganzen Sätzen sprechen; es spricht in normalem Tempo; es gebraucht Wortschatz und Syntax beim Erzählen richtig; es verfügt über einen altersangemessenen Wortschatz; es kann Sachverhalte verständlich darstellen; es ist mitteilungsfreudig; es verfügt über eine flüssige Ausdrucksfähigkeit.)
  • Lesevoraussetzungen und Lesevorkenntnisse (Es äußert den Wunsch nach Lesenlernen; es interessiert sich für Symbole und Piktogramme; es freut sich, wenn vorgelesen wird; es hat Interesse an Buchstaben; es versucht, die Namen der Mitschüler zu lesen; es versucht, Schrift zu entziffern.)
  • Symbolverständnis (Es kann aus Verkehrszeichen Handlungen ableiten; es kennt gebräuchliche Symbole und Piktogramme; es kann in der Klasse vereinbarte Symbole lesen und sich entsprechend verhalten; es erfindet selbst Symbole; es versteht akustische Symbole; es vermag Schriftzeichen stellvertretend für konkrete Gegenstände zu sehen.)
  • Formwahrnehmung (Es erkennt vorgegebene Formen wieder; es kann Gegenstände bestimmten Formen zuordnen; es kann Formmerkmale erkennen und benennen; es kann Formen kennzeichnen; es kann Formen zeichnen und beachtet dabei die wichtigsten Formenelemente; es kennt genügend viele Ausdrücke zur Differenzierung von Gestaltmerkmalen.)
  • Zahlenverständnis (Es zählt gerne, es kann Ziffern lesen und schreiben; es kann Abzähl- und Aufteilungsausgaben innerhalb 10 lösen; es kann sagen, welche von 2 genannten Zahlen im Zahlenraum bis 10 größer/kleiner ist.)
  • Mengenerfassung (Es kann Mengen hinsichtlich ihrer Mächtigkeit vergleichen; es kann vorgegebenen Mengen Zahlen zuordnen; es kann zu einer Kardinalzahl die angegebene Menge legen; es kann zu einer Ziffer die Menge legen; es kann eine Menge in zwei oder drei Teilmengen aufteilen; es erkennt, dass Mengen nach einer Umordnung der Elemente gleich bleiben; es kennt die Punktmengen des Würfels; es kann Mengen bis 5 ohne nachzuzählen zahlenmäßig benennen.)

IV. Motorik und Koordination
Immer mehr Kinder weisen immer größere Probleme in ihrem Bewegungsablauf auf:

Grobmotorik

  • laufen, rennen (rückwärts)
    heftiges Auftreten; Tapsigkeit; können nicht differenzieren beim schleichen und trampeln; schlechte Dosierung in Tempo, kein Seitwärtslauf, kein Hoppserlauf, rückwärts gehen.
  • springen
    wenig Kraft, wenig Koordination, keine festgelegten Sprünge (Seitensprung), Schlusssprung, Rückwärtshüpfer).
  • rollen
    mit langem Körper auf der Schräge geht nicht, weil Muskelspannung fehlt, Rollen vorwärts ist schwierig, wegen Koordinationsmängeln, Rolle rückwärts ist ganz schwierig.
  • hängen und stützen
    Kraft fehlt häufig
  • Bewegungsablauf
    z.B. Rolle vorwärts
    z.B. werfen und fangen
    z.B. vor einem Sprung (selbst diese einfachen Abläufe scheitern häufig daran, dass Kinder mehrere Bewegungen gleichzeitig oder nacheinander nicht durchführen können.)
  • werfen, fangen

Feinmotorik

  • malen, zeichnen
  • Stiftführung
  • schneiden
  • reiben, prickeln

Ursachen

  • Anlagen/Krankheiten
  • sehr behütete Kindheit, wenig Entfaltungsmöglichkeiten
  • Bewegungsdefizite durch Autos, wenig Raum zum Spielen
  • andere Beschäftigungen: Gameboys, PC, TV etc.

Folgen

  • erhöhte Unfallgefahr (Stürze)
  • langsame Entwicklung und somit langsame Fortschritte im Arbeiten und Lernen

Abhilfe

  • Eltern können mit Kindern spielen (Ball, Trampolin etc. …)
  • Eltern können mit Kindern spazieren, laufen, schwimmen
  • Angebote der Sportvereine

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